Deutsche Messe von Franz Schubert (1797-1828)
Texte von Johann Philipp Neumann

Schubertmesse

Zum Eingang

1. Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken? Wem künd' ich mein Entzücken, wenn freudig pocht mein Herz? Zu Dir, zu Dir, o Vater komm' ich in Freud' und Leiden, Du sendest ja die Freuden, du heilest jeden Schmerz.

2. Ach wenn ich Dich nicht hätte, was wär' mir Erd' und Himmel? Ein Bannort jede Stätte, ich selbst ich Zufalls Hand. Du bist's der meinen Wegen ein sich'res Ziel verleihet Und Erd' und Himmel weihet zu süßem Heimatland.

3. Doch darf ich Dir mich nahen, mit mancher Schuld beladen? Wer auf der Erde Pfaden ist Deinem Auge rein? Mit kindlichem Vertrauen eil' ich in Vaters Arme, fleh' reuerfüllt: Erbarme, erbarm' o Herr Dich mein!

4. Süß ist Dein Wort erschollen: Zu mir, ihr Kummervollen! Zu Mir! Ich will euch laben, euch nehmen Angst und Not. Heil mir, ich bin erquicket! Heil mir! Ich darf entzücket mit Dank und Preis und Jubel mich freu'n in meinem Gott.

Zum Gloria

1. Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe! Singet der Himmlischen selige Schar. Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe! Stammeln auch wir, die die Erde gebar. Staunen nur kann ich, und staunend mich freu'n; Vater der Welten! Doch stimm ich mit ein: Ehre sei Gott in der Höhe! Staunen nur kann ich und staunend mich freu'n: Vater der Welten! Doch stimm ich mit ein: Ehre sei Gott in der Höhe!
2. Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe! Kündet der Sterne strahlendes Heer. Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe! Säuseln die Lüfte, brauset das Meer. Feiernder Wesen unendlicher Chor jubelt im ewigen Danklied empor: Ehre sei Gott in der Höhe! Feiernder Wesen unendlicher Chor jubelt im ewigen Danklied empor: Ehre sei Gott in der Höhe!

Zum Evangelium und Credo

1. Noch lag die Schöpfung formlos da, nach heiligem Bericht: Da sprach der Herr: Es werde Licht! Er sprach's und es ward Licht. Und Leben regt und reget sich, und Ordnung tritt hervor. Und überall, all überall, tönt Preis und Dank empor.

2. Der Mensch auch lag in Geistesnacht, erstarrt von dunklem Wahn; Der Heiland kam, und es war Licht! Und heller Tag bricht an. Und seiner Lehre heil'ger Strahl weckt Leben nah und fern; alle Herzen pochen Dank u. preisen Gott den Herrn u. preisen Gott den Herrn.

3. Doch warnend spricht der heil'ge Mund: Nicht frommt der Glaub' allein, nur die Erfüllung eurer Pflicht kann Leben ihm verleih'n Drum gib ein gläubiges Gemüt! Und gib uns auch o Gott, liebend Herz, das fromm und treu stets folget dem Gebot, stets folget dem Gebot!

4. Verleih' uns Kraft und Mut, dass wir nicht nur die Wege seh'n, die der Erlöser ging, dass wir auch strebend nachzugeh'n. Lass' so Dein Evangelium uns Himmelsbotschaft sein, führ' uns Herr durch Deine Huld ins' Reich der Wonnen ein, ins Reich der Wonnen ein.

Zum Offertorium

1. Du gab'st o Herr mir Sein und Leben, und Deiner Lehre himmlisch' Licht. Was kann dafür, ich Staub, Dir geben? Nur danken kann ich, mehr doch nicht nur danken kann ich, mehr doch nicht.

2. Wohl mir! Du willst für Deine Liebe ja nichts als wieder Lieb' allein; und Liebe, dankerfüllte Liebe soll meines Lebens Wonne sein soll meines Lebens Wonne sein.

3. Mich selbst, o Herr, mein Tun und Denken und Leid und Freude opf'r ich Dir; Herr nimm durch Deines Sohnes Opfer dies Herzensopfer auch von mir dies Herzensopfer auch von mir.

Zum Sanctus

1. Heilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr! Heilig, heilig, heilig, heilig ist nur Er, Er, der nie begonnen, Er der immer war, ewig ist und waltet, sein wird immer dar.

2. Heilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr! Heilig, heilig, heilig, heilig ist nur Er. Allmacht, Wunder, Liebe, Alles ringsum her! Heilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr!

Nach der Wandlung

1. Betrachtend Deine Huld und Güte, o mein Erlöser, gegen mich, seh' ich beim letzten Abendmahle im Kreise Deiner Teu'ren Dich. Du brichst das Brot, Du reichst den Becher, Du sprichst: Dies ist mein Leib, mein Blut nehmt hin und denket meiner Liebe, wenn opfernd ihr ein Gleiches tut, wenn opfernd ihr ein Gleiches tut.

2. Wir opfern hier nach Deinem Worte, auf Deinen heiligen Altar; und Du mein Heiland, bist zugegen, des Geistes Aug' wird Dich gewahr. Herr, der Du Schmerz und Tod getragen, um uns Leben zu verleih'n, lass' dieses Himmelsbrot uns Labung im Leben und im Tode sein! Im Leben und im Tode sein.

Zum Agnus Dei

1. Mein Heiland, Herr und Meister! Dein Mund so segensreich, sprach einst das Wort des Heiles: "Der Friede sei mit Euch!" O Lamm, das opfernd tilgte der Menschheit schwere Schuld, send' uns auch Deinen Frieden durch Deine Gnad' und Huld.

2. In dieses Friedens Palmen erstirbt der Erdenschmerz, sie wehen Heil und Labung in's sturmbewegte Herz; und auch der Erdenfreude, durch Ihn geheiligt blüht entzückender und reiner dem seligen Gemüt.

3. Herr, uns're Lieben alle, die nun bereits von hier ins Land des Friedens gingen, nimm sie, nimm sie zu Dir! Lass' einst sie dort uns finden! O seliger Verein, wenn wir des Himmelsfrieden zusammen uns erfreu'n!

4. Mein Heiland, Herr und Meister, o sprich erbarmungsreich zu uns das Wort des Heiles: "Der Friede sei mit Euch!" Send' uns den Himmelsfrieden, den nie die Erde gibt, der nur dem Herzen winket, das rein und treu Dich liebt!

Schlussgesang

Herr, Du hast mein Fleh'n vernommen, selig pocht's in meiner Brust; in die Welt hinaus in's Leben folgt mir nun des Himmelslust. dort auch bist ja Du mir nahe, überall und jederzeit, allerorten ist Dein Tempel, wo das Herz sich fromm Dir weiht. Segne, Herr, mich und die Meinen, segne unsern Lebensgang! Alles, unser Tun und Wirken, sei ein frommer Lobgesang, sei ein frommer Lobgesang.

Deutsche Messe (Schubert) – Wikipedia

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