Die Feier im Buchenwald

Dieser Beitrag beschreibt die Entstehung der Gedenkfeier im Buchenwald.  
(übernommen aus dem Heimatbuch von Altenmarkt an der Alz, sh. Seite 32)    Heimatbuch Cover 50  

 

Die Feier im Buchenwald

Schon 1823 schlossen sich in Altenmarkt Feldzugsteilnehmer zu einem Kriegerverein zusammen und als eine ihrer wichtigsten Aufgaben betrachteten sie es auch, die im Buchenwald begrabenen Soldaten alljährlich zu ehren. Diesen schönen Brauch pflegen die Altenmarkter bis heute. Der Veteranenverein besitzt kein Tagebuch. Die Verkündbücher der Pfarrei reichen bloß bis 1845 zurück. Doch findet sich darin gar manches Beachtenswerte. Fürs erste war die Feier vor den 70er Jahren stets rein kirchlich, denn die Pfarrei betrachtete diesen Ort sozusagen als ihren 2. Friedhof. Sie fand alljährlich am 28. Oktober statt. So heißt es für Dienstag, den 28. Oktober 1845: „Es lassen hier in Baumburg die Gutthäter für die im Buchenwald begraben liegenden Militärs den gewöhnlichen Gottesdienst halten mit hl. Amt, Gedenken, Vigil (Psalmengebet vor dem Totengottesdienst), Libera (feierliches Totengedenken) und Gang zur Begräbnisstätte.“ Daraus darf man schließen, dass es vor 1845 ähnlich war. 1847 übernahm dann Andreas Klarer die Pfarrei, der als besonders strenger, aber auch sehr vaterländisch gesinnter Herr bekannt war. Ihm lag dann auch der Soldatenfriedhof stets sehr am Herzen. Nicht alle im Klosterlazarett Gestorbenen waren im Buchenwald begraben worden. Es sagt uns das ein Gedenkstein an der Kirche in Altenmarkt: „an die im kurpfalzbayerischen Hauptspital in Baumburg als Opfer ihrer heldenmütigen Berufstreue am damals herrschenden Thyphus erlegenen Herren Dr. Jos. Sallinger aus Donauwörth als Oberarzt, gest. den 3.Nov. 1800 und P. Bened. Dandl, Franziskaner aus Altötting, als Spitalpfarrer, gest. 6. Dez 1800.“ Einen Schritt weiter in de Ausgestaltung des Soldatengottesdienstes ging man schon im Jahre 48. Da heißt es im Verkündbuch (wieder für den 28. Oktober) also: „Am Samstag halb 8 Uhr Amt und Beimesse mit Vigil und Libera für alle im Buchenwald begrabenen und in den französischen und russischen Feldzügen gebliebenen Soldaten. Das Libera ist nebst Anrede im Buchenwald und, wenn die Witterung günstig ist, wird die ganze Feierlichkeit am Begräbnisplatz abgehalten.“ Daraus ist zweierlei zu entnehmen: 1. Man hat die Feier jetzt zu einem allgemeinen patriotischen Gedenkfest ausgestaltet und nicht mehr bloß zu Ehren der dort wirklich Bestatteten abgehalten; 2. Es wird der Wunsch rege, die ganze Feier in den Buchenwald zu verlegen. Damit hängt aber auch von selbst das Bedürfnis nach einer Kapelle dortselbst zusammen. Und so kam es auch. Man baute 1848/49 die heute dort stehende und der Gottesmutter geweihte Kapelle. Der feierliche Zug von der Kirche aus zur Jahresfeier im Buchenwald wurde mit einigen Unterbrechungen auch in der Folgezeit beibehalten bis zum 22. Juni 1879. In diesem Jahre finden wir ihn das letzte Mal verzeichnet. Aber beim letzten Sonntag im Juni blieb es dennoch. K.H.