175-jähriges Buchenwaldgedenken im Jahr 1976
175-jähriges Buchenwaldgedenken und 150-jähriges Gründungsfest der Soldatenkameradschaft Altenmarkt standen in diesem Jahr als Höhepunkt im Vereinsleben. Am Samstag Abend formierte sich der Fackelzug zum Pfarrhof wo Pfarrer Alois Faßnauer auf das Doppeljubiläum verwies. Es zeige einmal die Kameradschaft, zum anderen, daß all das Vergangene lebendig bleibe. Nach dem Baumburglied bewegte sich die Formation abwärts zum Kriegerdenkmal in Altenmarkt. An der Kriegergedächtnisstätte hielt Manfred Girr eine eindrucksvolle Ansprache. Er erinnerte an die napoleonischen Kriege, Kämpfe zwischen den Staaten, den Krieg gegen Frankreich und schließlich an die beiden Weltkriege, die Millionen von Menschen dahinrafften. "Wenn wir in guter Tradition unserer Toten gedenken wollen, so darf dies nicht aufhören, wenn dem letzten Kriegsteilnehmer die Fackel aus der Hand fällt. Einmal im Jahr müssen sich alle verpflichtet fühlen, die Toten zu ehren". Als äußeres Zeichen legte der einen Kranz nieder, wie auch Bürgermeister Josef Daxenberger im Nahmen der Gemeinde. Im festlich geschmückten und gut besetzten Saal des Gasthauses "Zur Post" hielt Amtmann Hans Egner abschließend beim Heimatabend eine Festansprache. Der Wunsch des Vereines sei immer schon gewesen, dass keine Kriege mehr kommen mögen. Mit der Errichtung des Soldatenfriedhofes im Buchenwald wurde die Tradition begründet, das Gedenken an die Toten wach zu halten. Manches schmunzeln entlocke Hans Egner den Zuhörern, als er Paragraphen und Statuten der langen Vereinsgeschichte verlas. So betrug die Aufnahegebühr 1876 ein Mark, der Jahresbeitrag 60 Pfennige. Mitglied konnte nur werden, wer noch im Militärverbande stand oder bereits "beabschiedet" war. Dazu war mindestens die Note "gut" erforderlich. Nach dem alten Kassenbuch zählte der Verein damals 226 zahlende Mitglieder.
Am Sonntag Morgen wurde die Bevölkerung bei strahlend schönem Wetter durch Böllerschüsse geweckt, dann erklang in den Straßen des Ortes der musikalische Weckruf. Die Altenmarkter Blaskapelle brachte unter anderen Bürgermeister Josef Daxenberger und dem Vorstand Willi Wimmer ein Ständchen. Die zahlreichen Gastvereine wurden mit Musik empfangen. Die Trachtenkapelle Grassau unter Leitung von Hans Josef Crump erfreute die Bewohner der Siedlung mit einem Weckruf. Am Marktplatz erfolgte die Aufstellung der Vereine. Nach dem Bayerischen Militärgebet durch die Blaskapelle und den dabei gesenkten Fahnen, erfolgte der Abmarsch unter den Klängen von zwei Musikkapellen nach Baumburg in den Buchenwald. Pfarrer Alois Faßnauer zelebriete die Feldmesse, unterstützt von Kaplan Stadler. Aus der Zeit des furchtbaren Krieges stellte Faßnauer einige Beispiele heraus. Er erinnerte an die Not der Vertriebenen und den Rückzug aus dem Kaukasus im Jahre 1942, den er selbst mitmachen mußte. Damals wurden aus den Soldatenfriedhöfen die Kreuze herausgerissen. Der Festtag zeige, was Gemeinschaftsarbeit zuwege bringe. Faßnauer betonte weiter, das Weltgeschichte nur durch Versöhnung geschrieben werden kann. Welch ein Wahnsinn sei es, solch hohe Beträge für Rüstung auszugeben. Was könnte mit dem Geld geschaffen, welche Not gelindert werden. Die kommende Generation werde hoffentlich anders sein. Drei Jahrzehnte seien nun nach diesem schrecklichen Krieg vorbei, und es bleibt zu hoffen, daß von unserem Volk kein Krieg mehr ausgehen werde. Im Anschluss an den Gottesdienst wurden im Soldatenfriedhof die Gräber gesegnet und am Denkmal das Libera durch den Kirchenchor und die Musikkapelle vollzogen. Vorstand Willi Wimmer bedankte sich abschließend bei den Beteiligten für die Unterstützung. Ferner dankte er dem Roten Kreuz, der Feuerwehr für den Absperrdienst und den Aktiven des Vereins für die freiwillig geleistete Mitarbeit, ohne die ein solches Fest nicht so schön ausfallen würde.
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