100-jähriges Gründungsfest im Jahr 1926
Ein Glanzpunkt war natürlich das 100. Gründungsfest, das zwei Tage dauerte. Am Samstag, dem 26. und Sonntag, dem 27. Juni 1926, wurde es ganz groß gefeiert. Ähnlich wie heute wurde auch damals das Fest mit dem Fackelzug bei Einbruch der Dunkelheit von Baumburg aus zum Kriegerdenkmal nach Altenmarkt eingeleitet. Eine markante Gedenkansprache für die Gefallenen sprach der Distriktstierarzt Dr. Schunk. Der Zug formierte sich wieder und ging zur Angermühle. Dort konnte man ein Feuerwerk und dem beleuchteten Wasserfall bewundern. Vom Auerberg leuchtete das Eiserne Kreuz. Im Dietlkeller fand anschließend ein glanzvoller Festabend, umrahmt von der Kapelle der Pionierabteilung, unter der Leitung des Oberkapellmeisters Schifferle, für die Festgäste statt. Frl. Kathi Heidinger sprach einen Willkommensprolog in ansprechender Weise. Die Begrüßung führte Distrikttierarzt Dr. Schunk durch. Oberstleutnant Raila überbrachte die Glückwünsche des Bayer. Kriegerbundes und seiner Hoheit des Prinzen Alfons von Bayern, der leider verhindert war. Mit der Prinz- Alfons-Erinnerungsmedailie wurden durch Oberstleutnant Raila ausgezeichnet: Alois Bogner (Vorstand), Georg Meier (Schriftführer), Georg Staudner (Kassier), Josef Anwander, Philipp Heidel, Martin Schnugg, Franz Wimmer und Georg Straßer.
Am anderen Tag, dem eigentlich Festsonntag begrüßte strahlender Sonnenschein die 130 Vereine, darunter auch einige österreichische Kameradschaften. Drei Züge mit 141 Fahnen, jeweils angeführt von Vorstand Alois Bogner, Vorstand Eder und Schriftführer Georg Meier, bewegte sich der Festzug mit sechs Musikkapellen in Richtung Buchenwald, auf die freie Wiese (heute Waldfriedhof) wo der festlich geschmückte Altar aufgebaut war. Die Festpredigt hielt der ehemalige Feldgeistliche, Monsign. Professor Dr. Richard Hofmann (München). Seine Worte: „Gottesfurcht, Vaterlandsliebe und Pflichttreue, ein Vermächtnis der Toten und ein Gebet der Zeit“, waren die Eckpunkte seiner sinnvollen Festpredigt. Er weihte auch die neue Fahne. Ein Meisterstück der englischen Fräulein in Baumburg. Als eine schöne Wahl lobte der Prediger die beiden Fahnenbilder. Auf der einen Seite das Wappen von Baumburg und auf der anderen Seite den Hl. Georg, den Patron der Ritter und Soldaten.
Der Zug bewegte sich dann in den Buchenwald. Die 50 Kreuze am Soldatenfriedhof waren mit einem Eichenkranz und Blumen schön geschmückt. Weiß gekleidete Mädchen mit Blumen standen vor den Gräbern. Nach der Grabsegnung und dem feierlichen Libera, bewegte sich der Festzug zurück in den Ort. Vor dem Schulhaus (heute Rathaus), hatten Offiziere mit Erz. Hr. General Langhäuser, Aufstellung genommen und die flotte, lange Parade der Vereine abgenommen.
Vor dem Reisbergerhaus an Marktplatz war eine Festtribüne aufgebaut. Die Festrede hielt der Tierarzt Dr. Schuck. Die Fahnenbraut Frl. Kathie Parzinger (Kaufmannstochter) sprach einen festlichen Prolog und knüpfte ein Erinnerungsband an die neue Fahne. Die Fahnenmutter Frau Juliane Meier (Schreinermeistersgattin) folgte diesem und knüpfte ebenso ein Erinnerungsband an die Fahne. Von den Fahnenjungfrauen und dem Patenverein Trostberg wurden ebenfalls mit Prologen und Gedichten, vorgetragen von Frl. Fanni Wörnzhofer, beigesteuert von H.H. Kooperator Wimmer, an die Fahne geheftet.
Prolog - Frl. Fanni Wörnzhofer, vor dem Reisbergerhaus | |||
Vor dem Reisbergerhaus | |||
Nach dem Festakt zerstreute sich die Menschenmenge in die verschiedenen Gasthäuser, wo man für das leibliche Wohl bestens besorgt war. In der Festhalle war nachmittags und abends Konzert der Kapelle Schifferl, die anderen Kapellen spielten in den verschiedenen Wirtschaften. Die Straßen waren bis spät abends stark belebt.
Auszug aus der Gemeindechronik | |